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Säulen, die zeigen, wie sich die Einnahmen erhöhen

Skalierung Der Einkünfte

Das ist in der jüngeren Zeit das Schlagwort! Aber was wird darunter genau verstanden?

In der Wirtschaft und Unternehmenswelt – und hier bewegen wir uns ja – bedeutet skalieren: Ein Geschäft oder ein Geschäftsmodell so zu erweitern, dass es wächst, ohne dass die Kosten proportional steigen. Der wesentlichste Kostenfaktor von allen Soloselbständigen ist die Zeit. Insofern heißt SKALIEREN der Einkünfte in unserem Themenfeld: Mehr Einkünfte generieren, ohne weitere Zeit aufzuwenden.

Skalieren in der Onlinewelt

In der Onlinewelt hat das Thema Skalierung Einzug gehalten. Über einen Online-Shop kann man leicht mehr Kunden bedienen, ohne dass zusätzliche Zeit investiert werden muss. Man erbringt die Leistung einmal und kann sie beliebig oft verkaufen. Als Musiker kannst du zum Beispiel einen online Kurs für Gitarrenunterricht erstellen. Dafür musst du einmal die Zeit aufwenden und kannst ihn dann unbegrenzt oft verkaufen. Du kannst deine Honorare über Streaminglizenzen skalieren. Als Graphiker kannst du digitale Produkte erstellen und sie unendlich oft verkaufen. Das gleiche gilt für Illustratoren. Illustratoren und Fotographen können Werke erstellen und entweder über einen eigenen Shop verkaufen oder über eine Plattform wie Stockphoto, etc. In steuerlicher Hinsicht musst du bei solchen Aktivitäten aufpassen, ob es sich nicht um eine gewerbliche Tätigkeit handelt. Aber das ist an dieser Stelle nicht unser Thema.

Multiple stream income: auch eine Form der Skalierung!

Ein weiterer Punkt, der ebenfalls unter den Bereich der Skalierung gezählt werden kann, ist die Generierung von multiple stream income. Du gibst Musikunterricht an Einzelpersonen, dann nimmst du den Unterricht auf und streamst ihn noch im Internet bzw. verkaufst eine digitale Musikstunde über einen Onlineshop. Oder du schreibst ein Buch, richtest einen youtube Chanel ein und so weiter.

Bewertung der online Skalierungsmethoden

Das sind alles tolle Möglichkeiten, dein Einkommen zu skalieren. Es macht aber auch zunächst sehr viel Arbeit und die Erträge zeigen sich oft erst im Zeitablauf. Ich möchte an dieser Stelle deshalb auf eine direktere Art der Skalierung zu sprechen kommen.

Schauen wir mal in die ganz normale offline-Welt!

Gehen wir davon aus, du bist Musiker. Was machst du als Musiker? Du gibst Konzerte. Wie gehst du dabei vor? Viele Künstler denken, sie müssten immer verschiedene Konzerte anbieten. Aber es kostet viel Zeit, immer neue Musikstücke zu lernen, neue Konzertformate zu entwickeln etc. Skalieren heißt:

Biete das exakt gleiche an so oft Du kannst!

Bum, ja klingt im ersten Moment vielleicht nicht nach Kunst, aber ich kann dir versichern: Es klingt nach Wirtschaftlichkeit und diese muss nicht auf Kosten der Kunst gehen. In meinem Blogbeitrag zum Thema Einnahmen habe ich schon über die Sängerin der Violetta in La Traviata berichtet. Im Programmheft zur Oper hatte ich gelesen, dass diese spezielle Sängerin die Violetta schon über 100 mal gesungen hatte. Deshalb wurde sie als ausgesprochene Expertin für diese Rolle angekündigt. Ein toller Werbeerfolg als Nebenergebnis dafür, dass sie eine Menge Zeit gespart hat. Sie musste nur einmal die Rolle intensiv einstudieren. Danach muss sie immer nur geringe Zeit aufwenden, um die neue Inszenierung zu lernen.

Rechnen wir das mal durch!

Nehmen wir an, dass diese Sängerin 100 Stunden gebraucht hat, die Rolle am Anfang einzustudieren. Nun kriegt sie einen Auftrag bei einem Opernhaus, die Violetta zu singen. Für 6 Opernaufführungen erhält sie ein Honorar von 12.000 EUR. Wieviel verdient sie pro Stunde?

Für den Auftrag erbrachte Stunden:

Lernen der Rolle grundsätzlich                                                                              100 Stunden

Probe der Inszenierung                                                                                            20 Stunden

Aufführungen 6 Aufführungen à 6 Stunden incl. Maske und Fahrzeiten:    36 Stunden

Gesamt:                                                                                                                    156 Stunden

Damit hat sie einen Stundenlohn von (12.000 €/ 136h)                               77,00 EUR

Wenn Sie diese Opernrolle 50 mal übernimmt, dann stellt sich die Situation wie folgt dar:

Lernen der Rolle am Anfang                                                                                    100  Stunden

Probe der Inszenierungen (20h mal 50 Inszenierungen)                                1.000 Stunden

Aufführungen 300 à 6 Stunden                                                                            1.800 Stunden  

Gesamtstunden (pro Aufführung macht das 58h)                                             2.900 Stunden

Damit hat sie einen Stundenlohn von (50 mal 12.000€/ 2.900h)          206,89 EUR

War dir bewusst, wie sehr die Vorbereitungszeiten deine Einnahmen beeinflussen?

Nicht nur muss sie weniger Zeit für den einzelnen Auftrag aufwenden und erhöht dadurch ihren Stundensatz. Ggf. wird sie auch noch als Expertin in für diese Rolle gelten und damit einen höheren Honorarsatz durchsetzen können.

Das nennt man Skalieren: 50 oder 100 mal das genau Gleiche machen, um so die Vorbereitungszeiten zu senken.

Skalieren à la Taylor Swift!

Ein noch viel krasseres Beispiel in diesem Zusammenhang ist Taylor Swift. Nehmen wir ihre Eras Tour. Sie hat dieses Konzert insgesamt 152 mal gespielt und nicht nur vor 10.000 Konzertbesuchern, sondern vor 50.000 bis 80.000 Konzertbesuchern. Das nennt man Skalieren! Und zwar skaliert sie in zwei Bereichen: Einmal bietet sie immer das gleiche Konzert an, was die Kosten senkt und gleichzeitig zur echten Marke wird. Zum anderen lässt sie sehr viele Konzertbesucher zu. Auch das ist Skalierung. Sie macht ein Konzert, verbraucht einmal die Zeit und beglückt sehr viele Besucher, nimmt also sehr viele Ticketeinnahmen ein. Von dem dazu passenden Album, was sie gleich noch mit vermarktet, habe ich noch gar nicht gesprochen.

Das kann jeder Performancekünstler mal überlegen!

Jeder Performancekünstler kann zumindest eine dieser beiden Formen des Skalierens anwenden:

  • immer das Gleiche machen
  • möglichst viele Personen zulassen.

Musiker, Akrobaten, Alleinunterhalter, Balletttänzer, Chorleiter, Komiker, Pantomime, Sänger, DJs oder Schauspieler: in all diesen Kunstformen kannst du versuchen möglichst oft die gleiche Performance anzubieten und mehr Leute in ein Konzert zu bekommen.  

Natürlich kommt hier schnell der Einwand: aber das habe ich ja gar nicht in der Hand. Ich muss ja nehmen was kommt. Das stimmt einerseits. Aber um erfolgreich zu sein, musst du akquirieren. Um in den Genuß  dieser Skaleneffekte zu kommen, würde ich dir empfehlen, von dir aus immer das Gleiche anzubieten. Wenn dann im Rahmen der Akquise andere Projekte auftauchen, kannst du ja immer noch überlegen, ob du diese annimmst.

Meine Erfahrung im Bereich Kurse!

Ich habe anfangs Steuerkurse für Musiker an Hochschulen angeboten. Es kam jede Hochschule mit einem anderen Inhaltswunsch. Bisschen länger, bisschen kürzer, für Musiker oder für Bildende Künstler, dann sowohl für Musiker, als auch für Bildende Künstler. Am Anfang habe ich alle Kursmöglichkeiten angenommen, die sich mir boten. Inzwischen habe ich aber nur noch ein System, das ich anbiete. Dadurch reduzieren sich meine Vorbereitungszeiten, ich kann die Vorträge zu einem verträglichen Honorar anbieten und trotzdem lohnen sie sich finanziell noch für mich.

Skalierung über eine höhere Anzahl von Teilnehmern

Um eine Skalierung über eine erhöhte Anzahl von Teilnehmern zu erreichen, bedarf es natürlich einer höheren Nachfrage nach deinen Leistungen. Du musst also an deinem Bekanntheitsgrad feilen. Wichtig ist aber auch den Raum zu schaffen, dass mehr Teilnehmer kommen können, also dein Angebot auch entsprechend so aufzubereiten, dass es für eine größere Zahl an Personen nutzbar ist. Die zahlreichen Teilnehmer können nur kommen, wenn dein Angebot entsprechend gestrickt ist.

Mady Morrison als Meisterin des Skalierens!

Das schönste Beispiel in diesem Zusammenhang ist meine geliebte Yogalehrerin Mady Morrison, vielleicht kennt der eine oder andere ihren Youtubekanal. Als sie am Anfang ihrer Karriere stand, konnte sie Einzelunterricht anbieten, vielleicht zu einem Stundensatz von 50 bis 80 EUR. Auch Gruppenunterricht konnte sie anbieten. Anfangs waren es vielleicht nur 5 Schüler zu einem Stundensatz von 10 bis 20 EUR, mit zunehmender Bekanntheit kann sie die Teilnehmeranzahl jedoch erhöhen, sagen wir auf 100 Teilnehmer, wenn der Raum groß genug ist. Damit verdient sie 2.000 EUR die Stunde, statt anfangs vielleicht 100. Schließlich hat sie ihren Youtube Kanal und hat regelmäßig pro Kurseinheit mehrere Millionen Klicks. Bei einem EUR pro 1.000 Klicks, sind das 1.000 EUR pro 1 Mio Klicks und sie hat oft vier bis fünf Millionen Klicks.  

Es braucht Bewusstsein und Geduld!

Ich bin fest davon überzeugt, dass gerade bei Musikern, aber auch bei anderen Künstlern Skalieren ein Schlüssel zum Erfolg sein kann.

Ich denke, dass man sich in künstlerischen Berufen leicht verzettelt, hier was ausprobiert und dort was plant. Natürlich geht auch die Einmaligkeit eines Events mit dem Grundgedanken von Kunst und Kultur einher. Tatsächlich muss das aber nicht sein.

Untersuche deine Tätigkeiten, die du bisher schon machst nach dem Kriterium Gleichartigkeit:

  • Was machst du,
  • wie unterschiedlich ist das, was du machst und
  • was macht dir am meisten Spaß.

Mach dir bewusst, dass man auch in der Kunst skalieren kann. Such dir einen Bereich, in dem das möglich ist. Idealerweise der Bereich, der Dir am meisten Spaß macht. Dann feile daran, diese Aufgabe so auszugestalten, dass du sie mehrfach ausüben kannst und dann bleib dran. Es braucht Zeit, bis sich die Skalierung auszahlt.