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Der Traum eines jeden Selbstständigen

Der Traum eines jeden Selbständigen

Die meisten Selbständigen haben den Traum, ein festes Grundeinkommen, vergleichbar mit einem Basisgehalt zu verdienen. Gemeint sind Einnahmen, die relativ verlässlich regelmäßig über einen längeren Zeitraum eingehen. Idealerweise ist absehbar, dass ein solches Basiseinkommen jahrelang fließen wird. Die Sorgen den ganzen Umsatz jedes Jahr neu akquirieren zu müssen, belastet viele Selbständige enorm.

Multiple stream income kann helfen, diesen Traum zu verwirklichen

Multiple stream income – Einkünfte aus mehreren Einkommensströmen – ist heutzutage in aller Munde. Gerade durch den Boom der Influencerbranche wurde dieser Begriff in den allgemeinen Sprachgebrauch eingebunden. Influencer erzielen Einkünfte aus verschiedenen Quellen wie beispielsweise aus affiliate marketing, Google Adsense, Werbeverträgen, Youtube-Klicks, VG-Wort und vielem mehr. Durch die verschiedenen Einkommensströme wird eine Tätigkeit in unterschiedlicher Weise monetarisiert. Dadurch wird umfassender Einkommen abgeschöpft, als dies bei nur einem Einnahmestrom möglich wäre.

Musiker können, wie kaum eine andere Berufsgruppe ebenfalls Einkommen aus verschiedenen Quellen beziehen.

In diesem Beitrag möchte ich einige grundsätzliche Ausführungen zum Thema multiple stream income machen: was versteht man unter diesem Begriff, welche Vorteile hat es und welche Risiken bringt es mit sich? Welche verschiedenen Formen von Einkommensströmen es gibt, kannst du im Artikel: „Wie kannst du multiple stream income erzielen“ nachlesen.

Was versteht man im Allgemeinen unter multiple stream income?

Der moderne Begriff multiple stream income heißt nichts anderes als Einkünfte aus mehreren Quellen. Die Quellen können dabei unterschiedlichster Natur sein. Beispielsweise können es Einkünfte von unterschiedlichen Auftraggebern sein, Kombinationen von selbständiger Tätigkeit und angestellter Tätigkeit, unterschiedliche Bereiche einer künstlerischen Tätigkeit. Aber auch das Generieren von Lizenzerträgen im weitesten Sinne fällt in diesen Begriff, ebenso wie die derzeit sehr aktuelle Diskussion über die Erzielung von passiven Einkünften in Ergänzung zu aktiven Einkünften. 

Ein Beispiel zum Thema multiple stream income bei Musikern

Wenn du beispielsweise Spezialist für gregorianische Kirchenmusik bist, so erzielst du multiple stream income, wenn du das, worauf du dich spezialisiert hast auf verschiedenen Ebenen finanziell ausschlachtest oder sagen wir es vornehmer monetarisierst. Als Künstler im Bereich der Gregorianik hättest du beispielsweise in deinem künstlerischen Bereich folgende Möglichkeiten:

  1. Konzerttätigkeit als freier Solist,
  2. Professur im Bereich Gregorianik (Anstellung oder Beamter) ,
  3. Unterricht an einer Musikschule erteilen (angestellt oder auf Honorarbasis),
  4. eigene Schüler unterrichten,
  5. Aufnahmen produzieren oder Konzertaufnahmen als CDs herausbringen und so GVL Erträge und Verkaufserlöse erzielen,
  6. online unterrichten auch in der Form von vorproduzierten online-Unterrichtsstunden,
  7. Festanstellung bei einer kirchlichen Einrichtung in Teilzeit,
  8. ein Fachbuch veröffentlichen,
  9. Einrichtung eines Youtube-Chanel, um die Gregorianik weiter bekannt zu machen und darüber Werbeeinnahmen zu erzielen,
  10. einen Blog erstellen und darüber VG-Wort Einnahmen und Einnahmen aus Google-Adsense generieren,
  11. Konzerte bei einem Streamingdienst einstellen.
  12. Crowdfunding  
  13. etc.   

Daneben kannst du weitere Einkünfte generieren, indem du die Einnahmen aus deinen  künstlerischen Einnahmenströmen teilweise investierst und daraus wieder Einkommen erzielst. Investitionen kommen neben vielen anderen in folgende Bereiche in Betracht:

  1. Immobilien
  2. Aktien, ETF und so weiter
  3. Investitionen in Venture Capital oder als stiller Beteiligter in Firmen im Musikbereich oder andere Unternehmen
  4. Oldtimer
  5. Musikinstrumente

Aus diesen Investitionen kannst du entweder laufende Einnahmen erzielen oder im Rahmen einer späteren Veräußerung des Investitionsgutes, sofern eine Wertsteigerung eingetreten ist.

Der Kreativität beim Auffinden von Einnahmequellen sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Ich denke, es ist ziemlich leicht ersichtlich, dass unser Gregorianikstar mit derart weitreichenden Einkommensquellen nicht so schnell von einer Krise bedroht wird, wie ein Solist, der nur Einkünfte aus einer Einkommensquelle bezieht.

Multiple stream income als Umsatzbooster

Am Beispiel des Gregorianikstars kannst du erkennen, dass er durch eine geschickte Kombination von Einkünften viel mehr Einkünfte aus einer Tätigkeit erzielen kann, als wenn er sich nur auf eine Tätigkeit konzentriert. Wenn er beispielsweise Konzerte spielt, dann kann er bei seinen Vertragsgestaltungen darauf achten, dass die Konzerte aufgenommen werden und er durch die Sendung im Radio beispielweise zusätzliche Erlöse von der GVL erhält. Bands die mehr im Pop- und Rockbereich rangieren können das natürlich genauso machen. Neben dem Senden im Rundfunk und Fernsehen kommt heutzutage selbstverständlich das Streamen der Konzerte über Streamingdienste verschiedener Art in Betracht.

Genauso kann der Musiklehrer, der ohnehin weiß, wie man bestimmte Schüler unterrichtet, diese Fähigkeiten online in einem Webseminar unterrichten und sozusagen aus der „Retorte“ anbieten. Oder er kann sich das Recht ausbedingen, verschiedene Vorträge und Unterrichtsformate einmal life zu halten, davon eine Aufnahme zu erstellen und diese wiederum über Streamingdienste oder über seinen Blog anzubieten.

Hier geht es darum Tätigkeiten zu finden, bei denen im Wesentlichen einmal die Arbeit anfällt und über mehrere Wege Einkommen entwickelt wird.

Multiple stream income als Mittel, um mit Risiken gelassen umzugehen

Einkommen aus mehreren Quellen zu beziehen hat viele Vorteile. Gerade in der Coronakrise wurden diese Vorteile ganz deutlich. Künstler, die sich bislang auf eine Einkommensquelle spezialisiert hatten und diese aus reiner Konzerttätigkeit bestand waren die absoluten Verlierer der Krise. Vor allem für Dirigenten, auftretende Solisten, solistisch besetzte Ensembles oder freie Orchester/Bands brach der Umsatz und damit die Existenzgrundlage praktisch über Nacht komplett weg. Andere Künstler wie beispielsweise Musiklehrer haben dagegen zum Teil einen geradezu kometenhaften Aufstieg hingelegt. Diese Entwicklungen habe ich in meiner Mandantschaft selbst verfolgen können. Was waren die Unterschiede? Warum waren manche Musiker der Krise gegenüber so viel besser gewappnet als andere? Ein Grund dafür war auf jeden Fall das Erzielen von Einkünften aus verschiedenen Quellen und nicht nur aus einer einzigen.

Es geht mir in diesem Artikel nicht nur darum, auf die Probleme der Coronakrise zu blicken und diese lösen zu wollen. Dann wärst du nur für die nächste Pandemie gewappnet. Viel wichtiger ist es, auch andere potentielle Probleme frühzeitig zu erkennen, sich breit aufzustellen und so eine gewisse Sicherheit in der Einkommenserzielung zu erreichen.

Wenn du mehrere Einkommensströme entwickelst, kannst du im Prinzip eine Vielzahl von Krisen unterschiedlicher Art zumindest abmildern. Welche sonstigen Krisen könnten auftreten?

Als freischaffender Künstler hast du keinerlei Kündigungsschutz und keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld

Neben der Schließung von Konzerteinrichtungen durch die Regierung kann es natürlich auch dazu kommen, dass Konzertveranstalter kurz gesagt „Pleite“ gehen oder aus anderen Gründen schließen und damit als Auftraggeber wegfallen. Natürlich können sich auch langfristige Auftraggeber im freiberuflichen Bereich einfach anderen Künstlern zuwenden und dich nicht mehr mit Aufträgen versehen. Wenn du für einen derartigen Auftraggeber auf Honorarbasis arbeitest, hast du keinerlei Kündigungsschutz und keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Für einen einzigen Arbeitgeber auf Honorarbasis zu arbeiten ist also sehr, sehr unsicher. Zudem ist es auch aufgrund der Rechtsprechung zur sog. Scheinselbständigkeit sehr kritisch. Die Sozialversicherungseinrichtungen versuchen Honorarkräfte, die nur für einem Auftraggeber arbeiten in der Regel als abhängig Beschäftigten des Auftraggebers zu betrachten.

Cyberangriffe

Aufgrund der heutigen Coronakrise sind viele Musiker in online Dienstleistungen geflüchtet und haben dort ein neues Geschäftsfeld aufgetan. Aber ist es tatsächlich besser für die Zukunft nur auf Onlinedienstleistungen zu setzen? Auch das birgt sagen wir es positiv: Herausforderungen. Denk nur an die Cyberkriminalität. Du wärst nicht der erste Youtubeaccount oder Blog, der gehackt wird und dessen Einnahmen auf ein anderes Bankkonto umgeleitet werden. Abgesehen davon können sich die Geschäftsmodelle von Youtube und Google ändern und du bist als Abhängiger von ihnen davon betroffen.

Gesundheitliche Probleme

Es kann passieren, dass du aufgrund gesundheitlicher Probleme deine musikalische Tätigkeit nicht mehr ausüben kannst. Dann würde für dich als selbständiger Musiker im Prinzip nur der Weg in die Berufsunfähigkeitsrente bleiben. In diesem Zusammenhang wäre es gut, du hättest Einkünfte, für die du nicht dauerhaft aktiv tätig werden musst. Oder du kannst deiner musikalische Tätigkeit aufgrund deiner Gesundheit nur noch eingeschränkt nachgehen. Dann ist es einfach hilfreich, wenn du auch kurzfristig andere Einkommensquellen anzapfen kannst.

Du gehst in Rente

Nach 15 Jahren Berufserfahrung mit Musikern kann man ganz klar sagen: Musiker, die ihr Leben lang nur über die Künstlersozialkasse für ihre Rente vorgesorgt haben, werden in den meisten Fällen keine Rente beziehen, von der sie ohne Probleme leben können. Eine „Anreicherung“ dieser Renteneinkünfte durch andere Einkünfte ist auf jeden Fall sinnvoll.

Neue Entwicklungen

Natürlich sind noch viele weitere Risiken denkbar, wie beispielsweise eine Änderung der Rechtslage, Naturkatastrophen, neue Entwicklungen, wie zum Beispiel die Verlagerung vieler Tätigkeiten ins Metaverse, die Blockchaintechnologie, das bisherige Geschäftsmodell von Google und Youtube ändert sich, und so weiter.

Du entwickelst zusätzliche Fähigkeiten und bist falls nötig viel schneller am Start

Ein weiterer Vorteil permanent und langfristig an einer breiten Basis von Einkommensströmen zu arbeiten besteht in der Aneignung von vielen hilfreichen Kenntnissen auf diesem Wege. Mit diesen Kenntnissen kannst du notfalls schneller auf andere Tätigkeitsfelder umschwenken. Du wirst auch nicht so leicht von neuen Entwicklungen überrollt, mit denen du gar nicht mehr mithalten kannst. Neuere Entwicklungen entstehen immer schneller. Derzeit resultieren diese vor allem im Bereich von Online-Dienstleistungen wie streaming, online-Unterricht, der rasanten Entwicklung der Blockchain-Technologie und des Metavers.  

Zwischenfazit:

Es gibt also eine Vielzahl von Gründen, warum es hilfreich ist, sich nicht nur auf eine Einkommensquelle zu konzentrieren, sondern mehrere Einkommensquellen zu generieren:

  • Du kannst dein Einkommen skalieren – also von einer Tätigkeit mehr abgreifen,
  • du kannst die verschiedensten Risiken damit besser abdecken
  • du hältst dich fit, um auf Veränderungen schneller reagieren zu können.

Die Erzielung von multiple stream income hat aber auch zwei entscheidende Nachteile, die du dir sicher auch schon gedacht hast, ich möchte sie aber trotzdem nochmals aufzeigen, damit du weißt, dass das natürlich tatsächlich ein Problem ist.

Risiken und Gefahren bei der Erzielung von mehreren Einkommensströmen

Die Erzielung von Einkommen aus mehreren Quellen hat meines Erachtens vor allem zwei Probleme oder Nachteile:

Der Tag hat nur 24 Stunden

Das erste Problem besteht darin, dass dein Tag leider nur 24 Stunden hat und jeder weitere Einkommensstrom braucht einfach Zeit, um ihn zum Erfolg zu führen. Auch die viel gepriesenen passiven Einkünfte, die als weitere Einkommensströme ja ebenfalls in Betracht kommen, entstehen nicht ohne Zeitaufwand. Ich habe jedenfalls noch keine passive Einkommensquelle gefunden, die erst einmal ganz ohne mein persönliches Zutun Erfolg gehabt hätte.

Die Gefahr sich zu verzetteln

Der zweite große Nachteil, der in die gleiche Richtung geht, ist die Gefahr, sich zu verzetteln und sich deshalb nirgends so richtig durchzusetzen. Wenn du ein Hans Dampf in allen Gassen werden willst, dann kann das ziemlich stressen.

Was tun?

Deshalb gilt es abzuwägen. Worauf fokussiere ich und was lasse ich erst einmal auf der Seite. Man muss ja nicht alle Einkommensströme auf einmal angehen, sondern kann sie nach und nach entwickeln. Durch die geschickte Kombination der Einkommensströme kann man leichter mehr Honorar erzielen. Beispielsweise ist die Kombination einer aktiven mit einer passiven Einkommensquelle günstig. Zum einen kannst du mit der passiven Einkommenserzielung sozusagen Ströme anzapfen, die du ansonsten aktiv schon bearbeitest. Zum anderen müssen passive Ströme oft nur eine Zeitlang angeschoben werden. Danach kannst du dich wieder auf deine aktiven Tätigkeiten fokussieren.  

Fazit

Mit diesem Artikel möchte ich erreichen, den Begriff multiple stream income etwas zu systematisieren, Vor- und Nachteile aufzuzeigen und dir einen groben Überblick verschaffen, um deine eigene Kreativität anzuregen. Ich weiß, dass es einfacher erscheint, sich nur auf das zu konzentrieren, was am einfachsten zu erreichen ist. Das Vorstoßen in neue Tätigkeitsbereiche führt oft dazu, dass man seine „Komfortzone“ verlassen muss. Als Gewinn lockt jedoch die Möglichkeit, finanzielle Freiheit zu erlangen. Und die ist vor allem für Künstler auch sehr sehr kreativitätsfördernd.